
DOPPELGÄNGER RELOADED
ANBAU, UMBAU UND SANIERUNG DES HÖLZEL-HAUSES ZUR KÜNSTLERISCHEN BEGEGNUNGSSTÄTTE
Ort Stuttgart | Fläche 600 m2 | Jahr 2016 – 2022 | Status Fertigstellung 09/2022 | Auftraggeber:in Adolf Hölzel Stiftung | Zusammenarbeit Sarah Behrens, Ina Westheiden (LP 1-9), Bellinda Keim, Stephanie Monteiro Kisslinger, Wolfgang Gruber, (LP 1-3) | Fotos Philip Kottlorz

Das Stuttgarter Wohn- und Atelierhaus des Künstlers Adolf Hölzel war Treffpunkt der Avantgarden. Um das Hölzel-Haus wieder als lebendigen kulturellen Ort zu etablieren, wird der Bestand von 1905 behutsam saniert, um einen Anbau erweitert und für die Aufgaben einer modernen Stiftung mit Kunstschule, Atelierwohnung sowie Ausstellung und Archiv ertüchtigt. Ergebnis ist eine neue architektonische Landmarke in der Stuttgarter Kulturlandschaft, die in der Gegenüberstellung von Vergangenheit und Zukunft ein Zeichen für das Werk des Künstlers Adolf Hölzel setzt.




Das Architekturlabel THE BAUKUNST DYNAMITES findet eine neuartige Antwort auf die Frage, wie das historische Wohn- und Atelierhaus des Künstlers Adolf Hölzel in Stuttgart behutsam saniert und gleichzeitig für die Aufgaben einer modernen Stiftung umgebaut werden kann. Zu Lebzeiten des abstrakten Malers war das Haus ein Ort der Begegnung mit der Avantgarde. Die Aufgabe für die jungen Architektinnen bestand darin, das ehemalige Künstlerhaus zu sanieren, für eine zeitgemäße gemischte Nutzung umzubauen und so zu seiner ursprünglichen Bestimmung eines lebhaften kulturellen Treffpunkts zurückzuführen. Der Entwurf sollte dabei auf die künstlerische Praxis des Avantgarde-Künstlers reagieren und gleichzeitig den historischen Baubestand würdigen – ein Zeichen für das Werk von Adolf Hölzel schaffen.
Das Hölzel-Haus wird um einen Anbau erweitert und dabei selbst zum Gestaltungsthema: Der Bestand von 1905 wird kopiert, verschoben und anschließend als Kopie wieder an geforderter Stelle eingesetzt. Der dabei entstehende Anbau folgt ähnlich einem Schatten dem bestehenden Gebäude und wird zum DOPPELGÄNGER. Die Gestalt und Position des DOPPELGÄNGERs werden nicht zuletzt durch seine Materialität, als Überlagerungen sichtbar. Die Kopie folgt dem Original dabei bis ins Detail – einfach so, wie das Haus 2015 vorgefunden wurde. Nur in einem Punkt unterscheiden sich Alt und Neu: Der Anbau zeigt sich völlig entfärbt. Dabei fügt sich das Stiftungshaus harmonisch in das umliegende Villenviertel ein und gibt doch klar zu verstehen, dass hier etwas Neues entstanden ist.
Konzeptpiktogramm Copy & Paste

Die Verwendung von nachhaltigen Baumaterialien zieht sich durch das gesamte Projekt. Bestandsfenster wurden restauriert und mit gleichen Materialien für den Anbau reproduziert. Gut erhaltene Oberflächen wurden aufgearbeitet und durch neue Materialien ergänzt. Die Dachziegel wurden zu 60 % recycelt und lassen auf dem bestehenden Dach eine bunte Mischung aus alten und neuen Ziegeln in verschiedenen Rottönen entstehen. Als entfärbtes Pendant wurden die Biberschwanz-Dachziegel des Anbaus von einem Hersteller aus Österreich eigens aus Beton in vier Grautönen gefertigt. Kupferregenrohre im Bestand wurden zu Zinkregenrohren im Anbau. Der alte gelbe Putz wurde nach Möglichkeit beibehalten und aufgearbeitet und im Anbau in identischen Putzstrukturen, jedoch in hellgrau, repliziert. Die entfärbten Materialien des DOPPELGÄNGERs sind naturbelassen und wurden so ausgewählt, dass sie im Laufe des Alterungsprozesses an Patina gewinnen. Dadurch braucht das sanierte Gebäude wenig Pflege in der Erhaltung. Hierfür wurden im Vorfeld Materialstudien durchgeführt. Beim Bauprozess wurde darauf geachtet, den Eingriff in die Umwelt minimal zu halten, auch im Außenraum möglichst viel zu erhalten, wenig neue Flächen zu versiegeln und neue Bäume zu pflanzen.







Mit der nachhaltigen Sanierung und Erweiterung wurde der historische Bestand gesichert und für öffentliche Nutzungen wieder zugänglich gemacht. Durch den neuen Erdgeschosszugang und Einbau eines Aufzugs wurden die Barrierefreiheit im Gebäude hergestellt und somit ein wichtiger Baustein der sozialen Teilhabe gelegt. Die neue Nutzungsvielfalt mit Wohnen, Arbeiten und Kultur ermöglicht eine intelligente und flexible Nutzung des Hölzel-Hauses, das so auch auf zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen vorbereitet ist. Damit ist den jungen Architektinnen eine komplexe Transformation gelungen, welche dem Bestand angemessen gegenübertritt und zugleich eine neue architektonische Landmarke schafft.
Baustelle 2021-2022


Grundriss Gartengeschoss und Erdgeschoss


Grundriss Obergeschoss und Dachgeschoss

WAS BLEIBT? WAS GEHT? WAS KOMMT?
PARTIZIPATIVE INSTALLATION ZUM ERSTEN IBA’27-FESTIVAL 2023 AN DER WEISSENHOF SIEDLUNG IN STUTTGART
Ort Hermann-Lenz-Höhe, Stuttgart | Jahr 2023 | Status realisiert 2023 | Auftraggeber:in Freunde der Weissenhof Siedlung e.V. | Fotos Sarah Behrens, Philipp Wefers, Ina Westheiden


WOHNEN MIT MORRIS
SCHALTBARES WOHNGEFÜGE AUS WEICHEN WÄNDEN
Ort Stuttgart | Fläche 36 m2 | Jahr 2018 – 2020 | Status Realisiert 2020 | Auftraggeber:in privat | Zusammenarbeit Sarah Behrens, Mark Blaschitz, Edith Hemmrich, Ina Westheiden | Fotos Philip Kottlorz
THE BAUKUNST DYNAMITES denken urbanen Wohnraum zum Thema Space Sharing weiter: Hinter einer weichen Wand aus opaken und transluzenten Vorhangschichten teilen sich Funktionen des Wohnens einen gemeinsamen zentralen Raum. Wohnen mit Morris setzt neue Maßstäbe in Fragen wie Wohnen auf kleinstem Raum zeitgemäß interpretiert und wie Mietwohnungsraum für dicht besiedelte Städte nachhaltig nutzbar gemacht werden kann. Die Zweizimmerwohnung in einem Geschosswohnungsbau aus den 1930er Jahren wird kernsaniert und in einen Monospace mit flexiblem Grundriss aus zu- bzw. wegschaltbaren Funktionen transformiert.
Die bestehende Kleinwohnung wird von einer langen Brandwand und einem tiefen in Nord-Südrichtung durchgebundenen Grundriss geprägt. Die 36m² große Nutzfläche wird voll ausgeschöpft. Die Funktionen des täglichen Lebens wie Arbeiten, Wohnen, Kochen, Essen, Duschen und Schlafen liegen entlang der Wände der prototypischen Wohnung auf etwa 10m² der Gesamtfläche. Durch das flexible Schaltgefüge können die Funktionen zu der 26m² großen funktionsleeren Fläche in der Raummitte zu- und weggeschaltet werden. Das Schaltgefüge ermöglicht so die Mehrfachbelegung von Funktionen auf kleinstem Raum. So können sich die BewohnerInnen an einem 28m² großen Arbeitszimmer, Wohnzimmer, Küche, Esszimmer, Bad oder Schlafzimmer erfreuen, ohne eine 168m² große Wohnung zu unterhalten.




Wohnen mit Morris schafft ein spürbares Gleichgewicht aus entspannter Großzügigkeit und gemütlicher Intimität. Hinter den weichen Wänden verborgen befinden sich in der Einraumwohnung die Wohnungseingangstür, drei Fenster und Objekte wie Garderobe, Bett, Kleiderschrank, Sanitärgegenstände, Küche, Ess- und Arbeitstisch und diverse offene Regale als Bestandteil des schaltbaren Wohngefüges. Raumhoch umlaufend an allen Wänden fungieren die weichen Wände so als Informationsfilter und bilden verschiedene Schichten von opak, transluzent bis transparent aus. Die äußerste opake Schicht, der Vorhangklassiker Willow Bough von William Morris aus dem Jahr 1895 (Morris & Co.), wirkt in vier unterschiedlichen Farbtönen mit seinem Ornament aus stilisierten Blattmotiven als raumauflösendes Element. Darauf folgt ein Store als transluzenter Farbfilter für die dahinterliegenden Möbel und Objekte, der gleichzeitig farblich in Verbindung zur vorherigen Vorhangschicht steht. Das Erscheinungsbild wird durch die täglichen Wohnabläufe geprägt und verändert sich stetig. So schafft es die neue Wohntypologie mit weicher Wand sich mit wenigen Handgriffen an unterschiedliche Bedürfnisse anzupassen. Das flexible Schaltgefüge legt Objekte und Möbel je nach Bedarf nacheinander, oder auch parallel frei und bietet eine individuelle Bespielung durch die BewohnerInnen.
Entsprachen im vergangenen Jahrhundert die meisten Typologien den modernen Paradigmen der Funktionstrennung und darüber hinaus, dass Form der Funktion folgt, so wenden sich zeitgemäße Typologien den immer komplexer werdenden Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu. Im Mittelpunkt stehen dabei Systeme aus temporären, flexiblen, rekonfigurierbaren und hybriden Raumgefügen. THE BAUKUNST DYNAMITES tragen zu diesem Paradigmenwechsel mit ihrem 2020 realisierten experimentellen Monospace Wohnen mit Morris bei, dessen weiche Wände mit seinen Schichtungen, Transparenzen und Überlagerungen immer wieder neu anpassbare Wohnszenarien erzeugen.






5 YEARS UNESCO – WEISSENOFMUSEUM STUTTGART
INSTALLATION ZUM 5 JÄHRIGEN JUBILÄUM UNESCO-WELTKULTURERBE LE CORBUSIER AM WEISSENHOFMUSEUM STUTTGART
Ort Stuttgart | Jahr 2021 | Status realisiert 2021 | Auftraggeber:in Freunde der Weissenhof Siedlung e.V. | Fotos Ferdinando Iannone



Installation vor dem Weißenhofmuseum zum 5 jährigen Jubiläum als UNESCO Welterbe

CYTENA PLAYGROUND
INNOVATIVE ARBEITSWELTEN
Ort Freiburg im Breisgau Fläche 95 m2 | Jahr 2019 – 2020 | Status Realisiert 2020 | Auftraggeber:in Cytena | Fotos Sarah Behrens, Philipp Wefers, Ina Westheiden








OXYGEN TECHNOLOGIES
NEW WORK IM ZEICHEN VON SPACE SHARING
Ort Freiburg im Breisgau | Fläche 600 m2 | Jahr 2018 – 2019 | Status Realisiert 2019 | Auftraggeber:in Oxygen Technologies | Zusammenarbeit OMAS STUDIO, Sarah Behrens, Ina Westheiden | Fotos Philip Kottlorz









DIE FARBEN DER DEMOKRATIE
VIELFALT FÜR DEN (WILHELM) LEUSCHNERPLATZ
Ort Hospitalviertel, Stuttgart | Fläche 1.000 m2 | Jahr 2017 | Status Konzept | Auftraggeber:in Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung Stuttgart | Zusammenarbeit Sarah Behrens, Mark Blaschitz, Edith Hemmrich, Ina Westheiden



[BAU]KUNST DOCUMENT[A]
Ort Kassel | Fläche 5.000 m2 | Jahr 2014 | Status Konzept

PLASTIC ORCHID
THE EIGHTH CONTINENT IN THE YEAR 2581
Ort -| Fläche -| Jahr 2015 | Status Konzept

WORK ABOUT A FRIENDLY ALIEN
VEDUTA DEL CASTELLO DELL‘ACQUA FELICE
Ort – | Fläche – | Jahr 2015 | Status Konzept

PENGUIN
Ort – | Fläche 60.000 m2 | Jahr 2012 | Status Konzept
